Name des KMU | Tourismus Service Dahme, Gemeinde Dahme |
Sitz | Seestraße 37 A, 23747 Dahme |
Gründungsjahr | |
Mitarbeitende | |
Branche | Kommune, Tourismus |
Dahme ist ein kleiner Ort mit 1200 Einwohnern an der Lübecker Bucht in Schleswig-Holstein. Mit mehr als 15.000 Tagesgästen, 600.000 Übernachtungen und 3.000 Zweitwohnbesitzer im Jahr, ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle für die Gemeinde, die einen mehrere Kilometer langen Sandstrand hat, der über eine Promenade gut zu erreichen ist. In 2021-2022 wurde für die Gemeinde ein Ortsentwicklungskonzept erstellt. Eines der Ziele war die Erarbeitung eines Klimaschutz- und Nachhaltigkeitskonzeptes und daran anschließend aktive Umsetzung der Konzeptmaßnahmen, damit alle Bereiche der Gemeinde Dahme bis 2035 CO2-neutral werden.
Im Rahmen des Projektes „Klimaneutrale (-positive) Gemeinde Dahme“ hat das Mittelstand-Digital Zentrum Rostock mit den Studierenden an der Fakultät Gestaltung und im Masterstudiengang Architektur und Umwelt an der Hochschule Wismar die Gemeinde dabei unterstützt, ihre CO2-Emissionen zu bilanzieren und ein nachhaltiges, klimaneutrales Gesamtkonzept zu entwickeln. Auf Grundlage des Ortsentwicklungskonzepts und der darin beschriebenen Handlungsfelder wurden Zielsetzungen im Sinne einer umweltgerechten, nachhaltigen Entwicklung untersucht und ein Leitbild für eine dauerhafte Aufwertung des Ostseebads Dahme entwickelt. Darüber hinaus wurden ausgewählte Teilprojekte mit Leuchtturmcharakter detaillierter untersucht. Während der Begleitung wurden verschiedene Konzepte erstellt, Berechnungen und Simulationen durchgeführt.
Festsetzung der Projektziele
Unterstützung der Gemeinde Dahme bei der Bilanzierung ihrer CO2-Emissionen und bei der Erstellung eines nachhaltigen, klimaneutralen Gesamtkonzeptes. Untersuchung ausgewählter Teilprojekte mit Leuchtturmcharakter (z. B. Machbarkeitsstudie zum Haus des Gastes – Umnutzung oder Ersatzneubau?).
Analyse der Gemeinde Dahme
In einem ersten Schritt erfolgte eine umfassende Analyse des Ortes, in der unter verschiedenen Gesichtspunkten die wesentlichen Merkmale des Ortes erfasst und bis ins Detail verfolgt wurden. Um den Energiebedarf richtig zu erfassen, wurden zunächst die Hauptverbraucher erkannt und abgegrenzt. Der Primärenergieverbrauch nach Sektoren ist ähnlich verteilt wie der Endenergieverbrauch. Einen Großteil macht der Gebäudebestand aus, der hauptsächlich im Winter Wärmeenergie verbraucht. Im Sommer steigt der Strom und Kraftstoffverbrauch. Für jeden Energieträger wurde das CO2-Äquvialent ermittelt, um festzustellen wie viele klimaschädliche Emissionen durch einzelne Einheiten freigesetzt werden. Der motorisierte Individualverkehr ist ein wichtiges Thema für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Gemeinde. Gerade in ländlichen Gegenden ist der öffentliche Nahverkehr selten gut ausgebaut und sehr vom PKW-Verkehr abhängig. Aufgrund der Touristensaisonalität schwankt nicht nur die Anzahl der Nutzer in Dahme stark, sondern mit ihnen auch die Anzahl der PKWs. Daher sollten andere Verkehrsformen gestärkt werden, um der Überfüllung der Innenstadt im Sommer entgegen zu wirken. Der innerörtliche Maßstab und kurze Wege bieten gute Voraussetzungen für eine fußgängerfreundliche Stadt.
Konzept Klimaneutrale (-positive) Zukunft von Dahme
Nach Bilanzierung des Bestandes wurde ein Gesamtkonzept für die nachhaltige Transformation Dahmes erstellt, das die Grundlage für alle weiteren Planungen und Detaillösungen bilden soll. Zunächst muss die energetische Grundversorgung überarbeitet werden, damit in einem weiteren Schritt ein gesunder, lebendiger Innenort wachsen kann. Die energetische Transformation lässt sich sehr gut mit einem Umbau der Mobilität in Dahme vereinbaren – die beiden Themenfelder ergänzen sich und haben synergetische Effekte. Gleichzeitig ermöglicht die Energiewende die sinnvolle Nutzung anderer Mobilitätsformen. Das Ziel eines städtebaulichen Eingriffs sollte eine Saisonverlängerung sein, bzw. eine gleichmäßigere Verteilung des Touristenstroms über das Jahr. Der Ort sollte attraktiver für Einheimische gemacht werden. Das Energiekonzept sieht vor, die fossilen Energien nach und nach gegen regenerativ und lokal erzeugte Energien auszutauschen. Betrachtet werden Wärmeenergie, Strom und Energie für die Mobilität. In Zukunft soll die Wärme und der Strom direkt vor Ort produziert werden. Da die Produktion von Kraftstoff für Verbrennermotoren lokal kaum möglich und nicht sinnvoll ist, soll stattdessen die Mobilität umgestellt werden. Insgesamt ist das Ziel, vom linearen System hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu kommen, in der die Wege kurz sind. Das führt auf langer Sicht zu einer unabhängigen und sehr resilienten Versorgung des Ortes und ist somit die nachhaltigste und langfristig auch günstigste Form der Energienutzung. Weiterführend müssen auch viele weitere Themengebiete betrachtet werden. Wichtig ist, dass die Umgestaltung Dahmes nicht als einmaliges Ereignis verstanden wird, sondern dass dies eine fortlaufende und tiefgreifende Veränderung im Ort bedeutet.